Feuersbrunst 1742

Nachdemahlen durch eine unversehene Feuers= Brunst in die dahiesiger Stadt Brilon den neunzehnten dieses, hundert neun und fünfzig Wohn-Häuser sambt noch anderen Neben = Gebäuden und Scheuren, auch einigen Menschen, Pferden und anderen Viehe, ja schier allen Meublen in wenig Stunden eingeäschert, und zu Grund gerichtet, mithin die Beschädigte daraus nichts anders als ihr Leben gerettet, fort in solche Armut gesetzt, daß ohne Christ milte mit leydige Beysteur diese arme Leute ihr Leben so wenig durchbringen, als weniger zur Wohnung wieder gelangen können; Sodrige Standes=Personen geziemet ersuchen sollen, über dieses allzugrosses Unglück ein Mitleyden zu tragen, und Vorzeigeren dieses mithin allen denenjenigen Brand = Beschädigten, welche gegenwärtige mit dem Stadt=Siegel bedruckte auch unter= zeichnete Brieffe vorbringen, aber keinem anderen, so sich für Brand=Beschädigte von hieraus fälschlich angeben dörften, eine Christmit= leidentliche Beysteur angedenen, denen sich fälschlich Angebenden hingegen die behörige Bestraffung Obrigkeitlich und rechtlich wiederfahren zu lassen; dessen man sich desto mehr vertrauet, je mehr das allzustarke Elend die nöthige Beyhüllf erfordert.

Signatum Brilon in pleno Senatu den

25. August 1742

Burger=Meister und Raht der Stadt Brilon und aus deren Befelch.

Durch eine unvorhersehbare Feuersbrunst sind in der Stadt Brilon am 19. dieses Monats 159 Wohnhäuser mit Nebengebäuden und Scheunen, aber auch einige Menschen, Pferde und anderes Vieh, mit all den Möbeln in wenigen Stunden eingeäschert und zu Grunde gerichtet worden.

Die Geschädigten konnten nichts weiter als ihr eigenes Leben retten. Von diesem Brand betroffen war auch eine 2 klassige Mädchenschule am Markt.

Schon 1 Jahr später war dieses Gebäude wieder errichtet und auch wieder eine Mädchenschule und auch die große öffentliche Stadtwaage war dort untergebracht.

(An dieser Stelle steht heute das Hotel Starke).

Viele Leute aber sind jetzt solcher Armut ausgesetzt, daß ohne christliche Liebe, die jeder beisteuern sollte, diese armen Leute ihr Leben so verbessern können, daß sie wieder zu einer neuen Wohnung gelangen können.

So haben der hiesige Bürgermeister und der Rat alle Reichen und weniger Reichen aufgerufen für dieses große Unglück Mitleid zu tragen und auch zu zeigen!

Alle Brandgeschädigten die das Stadt – Siegel und eine Unterschrift auf ihren Briefen vorzeigen können, aber keine anderen Leute, die sich fälschlich für diese halten, bekommen eine christmitleidliche Beisteuer.

Diejenigen die etwas falsches angeben werden behördlich und rechtlich bestraft.

Denn diesen Personen hat man desto mehr vertraut da das allzugroßes Elend der dringened nötigen Beihilfe erfordert.

geschrieben in Brilon vom Senat

am 25. August 1742.

Bürgermeister und Rat

der Stadt Brilon

Befehlen dieses.