Geschichte

In einem original Auszug der Sauerländer Zeitung vom 09.12.1919 wurde das Tambourkorps das erste Mal im Jahr 1919 schriftlich erwähnt, und zwar hatte sich die nach dem Kriege aufgelöste Musikkapelle der Feuerwehr wieder neu gegründet, um in der Turnhalle einige Märsche zum Vortrag zu bringen. Von dort ging es zurück zur Spritzenhalle in Abwechslung mit dem neu gegründeten Trommler und Pfeifenkorps.

Im Jahre 1926 gründeten der Major des Tambourkorps des Turnvereins Brilon, Herr August Wedemann, und der Major des Feuerwehr-Tambourkorps, Herr Franz Thiele, mit 17 männlichen Spielleuten ein neues Tambourkorps. Leiter wurde Franz Thiele. Fleißiges und intensives Üben – man traf sich dreimal pro Woche – führte dieses Tambourkorps zu hohem Können. Die sehr guten Leistungen konnten auf zahlreichen Wettstreiten in ganz Westfalen und selbst im Rheinland immer wieder unter Beweis gestellt werden. Das Tambourkorps gewann viele erste Preise und war weit und breit geachtet und gefürchtet.



Das Vereinigte Tambourkorps Brilon im Jahre 1926


Tambourkorps auf dem Marktplatz vermutlich in den 20er Jahren

Ab 1935 war das Tambourkorps der Freiwilligen Feuerwehr zum Standarten- Tambourkorps der SA nach Meschede befohlen. Diese dunkle Zeit mündete in den 2. Weltkrieg; viele Spielleute starben im Feld.



In der Strackestraße in den 30er Jahren



Schützenfest 1938, Derkere Straße

1948 wurde das Tambourkorps mit 7 Spielleuten neu gegründet. Es besuchte 1949 den ersten Wettstreit in Scharfenberg und erhielt auch hier erste Preise. Aus gesundheitlichen Gründen übergab Tambourmajor Thiele 1953 den Tambourstab an Franz Martini.

Franz Thiele wurde für seine Verdienste zum Ehren-Tambourmajor ernannt. Unter der langjährigen und kontinuierlichen Stabführung von Franz Martini konnte das Tambourkorps der Freiwilligen Feuerwehr seine Leistungen immer weiter steigern und noch viele Wettstreite gewinnen. 1979 waren 21 Spielleute im Tambourkorps aktiv.

1980 übergab Franz Martini den Tambourstab an Karl-Josef Padberg. Für seine geleistete Arbeit und für seine Verdienste wurde Franz Martini zum Ehrentambourmajor ernannt. Karl Padberg übernahm die nicht immer leichte Aufgabe des Tambourmajors des Tambourkorps der Freiwilligen Feuerwehr Brilon, der er 25 Jahre bis 2005 mit vollem Einsatz nachkam. Auch Karl Padberg wurde für seine Verdienste zum Ehrenmajor ernannt. Als Nachfolger für Karl Padberg übernahm der Flötist Freddi Renerich das Amt der Tambourmajors bis in die heutige Zeit.

Die ersten Lehrgänge des Landesfeuerwehrmusikverbandes besuchten Paul Hillebrand und Karl Padberg im Jahr 1981, welche zu dieser Zeit noch in Sankt Vieth stattfanden. Spätere Lehrgänge, sowie auch die heutigen angebotenen Lehrgänge finden in Rietberg-Westerwiehe statt.



In der Bahnhofstraße im Jahre 1948

1982 wurden aus Nachwuchssorgen erstmals auch weibliche Spielleute in das Tambourkorps aufgenommen. Seit Gründung des Tambourkorps wurden die verschiedenen Musikstücke nur nach dem Gehör gespielt, bis Paul Hillebrand im Jahr 1983 das Spielen nach Noten einführte – zumindest bei den Flöten. Was er aufgebaut hatte, ist in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken und wurde in jüngerer Zeit vom Spielkameraden Michael Ester weitergeführt, nicht nur bei den Flötisten, sondern auch bei den Trommlern.

Nachdem immer mehr Tambourkorps von der Holzflöte auf die Blechflöte wechselten, verabschiedete sich im Jahr 1984 auch das Briloner Tambourkorps von seinen Holzflöten und schaffte die ersten Blechflöten an. Eine etwas größere Investition war die Anschaffung neuer kleiner Trommeln. In den Jahren 1990/91 wurden die in die Jahre gekommenen, wohl bekannten goldenen Trommeln mit rot-weißem Rahmen gegen neue, silberne Trommeln ausgetauscht, die bis Mai 2008 im Einsatz waren. Ab Juni 2008 entschied man sich für neue weiße Paradetrommeln mit Holzkorpus. Auch wurden noch zusätzliche Alt- und Diskantflöten angeschafft, um den Klangkörper der heutigen Zeit anzupassen, denn moderne Bühnenstücke, Stimmungslieder usw. gehören nebst der klassischen Marschmusik mittlerweile zum Tagesgeschäft der Spielleute.

Nach vielen Diskussionen mit dem Löschzug, ob sich ein Tambourkorps noch Tambourkorps nennen darf, wenn außer kleinen Trommeln und Flöten noch andere Instrumente zum Einsatz kommen, wurden im Jahr 1993 eine große Trommel sowie ein Paar Becken gekauft. Zur Freude aller Musiker, aber auch zur Freude aller derer, die zur Musik des Tambourkorps marschieren mussten. Die Kameraden Michael Padberg und Udo Haag gaben das Spielen an der kleinen Trommel auf und übernahmen die Besetzung für große Trommel und Becken.



1959 auf dem Briloner Marktplatz

Das heutige Tambourkorps sorgt für die musikalische Umrahmung bei Veranstaltungen der Feuerwehr und übernimmt weiterhin die Festmusik an einigen Schützenfesten im Sauerland. Auch bei runden Geburtstagen oder auf Jubiläen ist das Tambourkorps bei der Darbringung von Ständchen zu sehen und zu hören.